Haar das Zeichen setzt

Frauen mit kurzen und langen Haaren
Bild: Shutterstock
Langes Haar gegen kurzes Haar und die Kunst der Verführung
 
Langes, luxuriöses Haar das verführerisch gegen einen Schenkel streift, danach schreit angefasst zu werden und sich über das ganze Kissen verteilt, ist für viele Männer der Inbegriff weiblicher Schönheit und sexuellen Verlangens.
 
Jahrhunderte lang drückte langes Haar Sexappeal und volle Weiblichkeit, Fruchtbarkeit und sexuelle Bereitschaft aus. Im Vergleich wurden Frauen mit kurzen Haaren traditionell weniger wohlmeinenden Blicken ausgesetzt und haben Männer sogar eingeschüchtert, da ein kurzhaariger Kopf die Lücke zwischen Weiblichkeit und Männlichkeit schließt.
 
Haar, ebenso wie unsere Kleidung, ist ein wichtiger Ausdruck, wer wir als individueller Mensch sind. Auch wenn die Art, wie wir unsere Frisur wählen, voller Verallgemeinerungen steckt. Langes Haar wird als weiblich und sexy betrachtet, wogegen kurzes Haar oft als revolutionäres Zeichen der Rebellion gesehen, dessen Trägerin auch fehlende sexuelle Anziehung zum anderen Geschlecht zugeschrieben wird.
 
Auch wenn die Zeiten sich verändert haben, seit die Steinzeitmenschen die weibliche Sexualität mit gezeichneten Bildern von Frauen als begehrten Objekten feierten – je länger das Haar ist, umso begehrenswerter ist die Frau. Wenn wir nun das 21 Jahrhundert betrachten, so sind die Signale, die Frauen mit ihrem Haar aussehenden nicht mehr so „schwarz und weiss“ und was ganz wichtig ist, Männer empfangen diese Signale und passen sich zu gleichen Teilen an.
 
Ein kurzer Haarschnitt bei einer Frau galt lange als maskulin, eine urzeitliche Reaktion, die negative Empfindungen bei Männern hervorrief, die aber in unserer heutigen Gesellschaft immer weniger werden. Mit den Grenzen, die sich verwischen, ist denn das Haar einer Frau immer noch ein Ausdruck ihrer Sexualität?
 
Die Veränderte Rolle der Frau:
 
Um zum Kern der „fliessende Haare drücken mehr sexuelle Signale aus, als ein sexloser Kurzhaarschnitt“ Debatte zu kommen, müssen wir beleuchten, wie Frauen und ihre Rolle in unserer Zivilisation sich in den Jahrhunderten und vor allem den letzten Jahrzehnten verändert haben. „Rapunzel, Rapunzel, lass dein Haar herunter“ rief der Prinz der armen und passiven Prinzessin zu, deren fliessende lange Locken ein sprudelndes Symbol für Jungfräulichkeit, Sexualität und weibliche Unterwürfigkeit waren.
 
Frau, die sich die Haare kurz schneiden lässt
Bild: Umi Di/Getty Images Signature/Canva
Auch wenn die Geschichte des Prinzen, der die Prinzessin mit Haar so lang wie der Turm, rettete, ein Märchen ist, so hat die Geschichte von Rapunzel doch die Herzen von Kindern und Erwachsenen zugleich erobert. Auch wenn viele Männer immer noch eine der Rapunzel ähnliche Dame in Not begehren, so waren es die Frauen, die schon lange dieses Märchen davon abhielten zur Realität zu werden. Quer durch die Geschichte wurden Frauen immer gleichberechtigter und die immer häufigeren Kurzhaarschnitte sind ein Symbol dieser Anpassung der Geschlechter.
 
Die Französische Revolution im späten 18. Jahrhundert war eine Zeit der radikalen sozialen Veränderung in der Geschichte Europas und im Kielwasser der Revolution entschieden sich viele Frauen in England ihre Haare kurz zu schneiden. In den wilden 20er Jahren waren kurze Haare für Frauen ein Zeichen der Befreiung.
 
Auch heute noch, mit vielen Frauen in hohen beruflichen Positionen, kann die Frisur einer Frau immer noch ein Ausdruck der „Büro Politik“ sein. Kurze Frisuren, drücken nicht nur Power und Status aus, sondern sie strahlen auch voller Zuversicht und Selbstbewusstsein. Eine Konsequenz aus allem ist, das auch Männer immer mehr zu den starken Frauen mit kurzem Haar hingezogen sind und die langen, fliessenden Mähnen Konkurrenz haben.
 
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