Graue Haare

Mann und Frau mit grauen Haaren
Bild: Roman Samborskyi/Shutterstock
Abdecken oder Bewundern? Die Bedeutung von „grau werden“
 
Egal welches Alter, Geschlecht oder Herkunft, wenn jemand das erste Graue Haar findet ist es doch immer ein Schock über die Erkenntnis, dass wir nicht für immer jung bleiben und das Altern unausweichlich ist. Wenn die graue Strähne in Still höhnisch strahlt, als würde sie sagen „Du wirst alt“, können die Reaktionen durchaus unterschiedlich sein, ebenso wie der Schlachtplan wie mit dem ungewollten Omen umzugehen ist.
 
In einem Interview mit Ellen Degeneres gab Jennifer Aniston zu, dass sie „ausgeflippt ist und geweint hat“ als sie ihr erstes graues Haar kurz vor ihrem 40. Geburtstag fand. Reaktionen von Stars wie Aniston, natürliche Reaktionen auf die Aussicht bald wie die eigene Grossmutter auszusehen, verstärken allerdings das soziale Stigma, das graues Haar umgibt und sie führen zu noch mehr Sorgen und Stress wenn das „Unausweichliche“ eines Tages sichtbar wird.
 
Dabei kann graues Haar gut aussehen, sogar sexy, sowohl bei Männern als auch bei Frauen und vielleicht sollte unsere Gesellschaft ihre Haltung gegenüber grauem Haar revidieren, so dass nicht so viele Leute ihre Haarfarbe künstlich verändern um graues Haar zu verstecken.
 
Warum werden unsere Haare grau?
 
Wenn Menschen älter werden beginnen die Pigmentzellen in den Haarfollikeln langsam zu sterben. Ein Follikel mit weniger Pigmentzellen werden weniger Melanin produzieren, was dem Haar seine Farbe gibt. Bei einem stetigen Rückgang von Melanin wird eine Strähne schließlich transparent und sieht silbern, weiß oder grau aus.
 
Ergrauendes Haar ist eine natürliche Entwicklung wenn man älter wird und betrifft Menschen normalerweise von ihren 30ern an. Das durschnittliche Alter wenn Männer ihre ersten grauen Haare erspähen ist 30, bei Frauen ist es etwas später mit durchschnittlich 35. Wobei „grau werden“ betrifft Menschen jeden Alters. Sogar Schulkinder können der Frustration von verfrühten Altersanzeichen ausgesetzt sein und werden dann oft Opfer des Spotts anderer Kinder, wenn sie eine graue Strähne im Haar entdecken.
 
Das Alter, in dem wir mit grauen Haaren rechnen können, wird von unseren Genen festgelegt, aber man kann allgemein sagen, dass die Chancen für graue Haare nach 30 mit jedem Jahrzehnt um 10 bis 20% ansteigen. Bis man völlig ergraut ist vergehen etwa 10 Jahre. Es ist ein recht langsamer Vorgang.
 
Haar mit verschiedenen Grautönen
Bild: Instaphotos/Canva
Gene und das Gesetz des Alterns sind allerdings nicht die einzigen Auslöser für unsere grauen Haare. Viele Wissenschaftler sind der Meinung, dass ein Mangel an Vitamin B12 graue Haare mit sich bringen kann. Raucher tragen auch ein grösseres Risiko vor ihrer genetisch festgelegten Zeit grau zu werden, da Rauchen die Produktion von Melanin im Haar einschränkt. Rauchen beschleunigt nicht nur das Entstehen von grauem Haar, es wurde auch festgestellt, dass die Wahrscheinlichkeit früh grau zu werden für Raucher vier Mal so hoch ist wie für Nichtraucher.
 
Wenn sie sich dieser Tatsache bewusst sind, werden sie feststellen, dass sie jede Menge grauhaarige Raucher kennen. Andere Krankheiten wie das Werner Syndrom und eine mangelhafte Funktion der Schilddrüse können die Entwicklung von grauem Haar ebenfalls beschleunigen.
 
Graue Märchen
 
Wie bei vielen Themen über Schönheit gibt es auch bei grauen Haaren viele Mythen und Ammenmärchen. Ein Trauma oder ein starker Schock können laut Legende „das Haar über Nacht grau werden zu lassen“, was ein typisches Missverständnis ist. In Wirklichkeit gibt es nur eine sehr seltene Krankheit, die dieses Phänomen hervorrufen kann, Alopecia Areata.
 
Bei dieser Krankheit hören die dunkleren und dickeren Strähnen auf zu wachsen bevor die grauen Haare betroffen sind. Wenn nun die dunklen Follikel relativ rasch verschwinden und das graue Haar weiter wächst, kann der Eindruck entstehen, dass das Haar „über Nacht“ grau wird. Ihre Grossmutter hat vielleicht eine Bemerkung gemacht, als sie ihr erstes graues Haar voller Panik auszupften:“Rupf eins raus und zwei wachsen nach.“ Es gibt allerdings keinen wissenschaftlichen Beweis um diese Theorie zu unterstützen.
 
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